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Der hintere Teil des Trommelfells wird zusammen mit einer Gehör-
gangshautmanschette nach vorne gelegt. Auf diese Weise erhält der
Operateur unter dem Mikroskop einen Überblick über das Mittelohr.
Häug verdeckt eine kleine Knochenklippe des Gehörgangs den Blick
auf den Steigbügel und muss entfernt werden. Zuerst eröffnen wir
dann die festsitzende Steigbügelfußplatte, danach können die Schen-
kel abgeknickt und entfernt werden.
In der Regel wird eine Stape-
dotomie durchgeführt, d. h.
es wird ein kleines Loch mit
einem Durchmesser von ca.
0,6 bis 0,8 mm in der Steig-
bügelfußplatte angelegt.
Sollte die anatomische Situ-
ation es erfordern, erfolgt
eine Teilstapedektomie,
d. h. es wird ein Teil der
Fußplatte z. B. das hintere
Drittel oder die Hälfte ent-
fernt.
Es gibt heute eine Vielzahl
von Steigbügelprothese aus
unterschiedlichem Material (z.B. Teon, Titan, Nitinol und Kombina-
tionen dieser Materialien) mit variablem Design (siehe www.bess.de).
In der Funktionsweise und in ihrem Hörergebnis nach der Operation
unterscheiden sie sich nicht wesentlich. Welche Prothese eingesetzt
wird, hängt von der individuellen Erfahrung des Operateurs in der
Anwendung der Prothesen ab. Heute kommen
bei uns in der Regel Steigbügelprothesen aus
Titan zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um
ein kolbenartiges Implantat (Piston), welches
am Ambossfortsatz xiert wird. Wir haben in
Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart
(ITM, Dr. Ing. A. Eiber) und der Medizintechnik-
rma Kurz (www.kurzmed.de) dafür eine spezi-
elle CliP-Prothese (Titan „Soft-CliP“) entwi-
ckelt.
Das Mittelohr mit einer Steigbügel-
prothese aus Titan
INFO
In den Anfangsjahren der
Entwicklung dieser Operati-
onsmethode wurde versucht,
Anteile der Steigbügelschen-
kel wieder zu verwenden. Im
Hinblick auf das Dauerergeb-
nis hat sich dies jedoch nicht
bewährt.
Foto: www.mittelohr.de