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Nach dem Hautschnitt werden die oft vernarbten Ränder der Per-
foration angefrischt, das Mittelohr in seiner Gesamtheit kontrolliert
und überprüft, ob die Gehörknöchelchenkette intakt und beweglich
ist. In manchen Fällen ist zur besseren Übersicht eine Erweiterung
des Gehörgangs durch z. B. Wegnahme des Knochens rundherum oder
durch Ausdünnen einer narbig verdickten Gehörgangshaut notwendig.
Zum Verschluss der Trommelfell-
Perforation wird in der Regel ein
Stück Faserbindegewebe, meist
Muskelhaut (Fascie) oder Knor-
pelhaut (Perichondrium) ver-
wendet. Dieses Gewebe wird aus
dem Bereich des Hautschnittes
entnommen. Nach Pressen mit
Hilfe einer speziellen Gewebe-
presse wird es wie ein Flicken
unterfüttert. Darüber kann dann
die Haut des Resttrommelfells
wachsen. Mit spezieller Technik kann es auf der Unterseite oder im
Randbereich des Resttrommelfells xiert werden, damit es sich nicht
durch Unterdruck während des Einwachsens ablöst.
Wenn eine Belüftungsstörung des
Mittelohrs vorliegt, kann es sein,
dass das Trommelfell permanent
i n Richtung Mittelohr gezogen wird
(Adhäsivprozess) (siehe auch Sei-
t e 44 „Gasaustausch“). In solchen
Fällen stellt die Unterfütterung
mit Knorpel eine sinnvolle Alter-
native dar, weil der Knorpel ein
Material ist, welches dem Unter-
druck mehr Widerstand leistet
als das oben erwähnte Binde-
gewebe. Er wird aus dem normalerweise etwa 0,7
-
1 mm dicken
Knorpel der Ohrmuschel entnommen und mit Hilfe einer speziellen
Knorpelpinzette auf 0,2
-
0,5 mm dünn geschnitten. Dadurch soll
im Vergleich zu einer dickeren Knorpelscheibe eine bessere Schwin-
Große Perforation mit
Schleimhautentzündung
und fehlendem Amboss
Gewebepresse n. Schimanski
Knorpelpinzette n. Schimanski
Foto: www.mittelohr.deFoto: www.mittelohr.de