
49
Ist die Gehörknöchelchenkette unterbrochen (meist zwischen Amboss
und Steigbügel) kann auch der eigene Amboss auf den Steigbügel neu
aufgesetzt werden (Interposition). Er kann immer dann wiederver-
wendet werden, wenn er keine entzündlichen Veränderungen auf-
weist. Durch diese Technik können ebenfalls sehr gute Hörergebnisse
erreicht werden.
Nach der Unterfütterung und Einsetzen des Implantates werden Trom-
melfell und Gehörgangshaut wieder an ihren ursprünglichen Platz zu-
rückgelegt. Dünne Silikonfolienstreifen (0,12 mm dünn) werden auf
die Wundächen gelegt. Sie gewährleisten eine glatte Wundheilung
der Oberäche und erleichtern die spätere Entfernung der Tampona-
de (Gelatineschwämmchen) nach etwa 3 Wochen.
Mittelohrcholesteatom („Perlgeschwulst“/
Knocheneiterung)
Eine besondere Form der chronischen Mittelohr-
entzündung ist das Cholesteatom, eine spezielle
Art von Geschwulst. Hierbei wächst normale
oberächliche Haut vom Trommelfell aus in die
lufthaltigen Räume des Mittelohres oder in das
Mastoid (Hinterohrraum). Dort kann sich diese
Haut ungehemmt und unkontrolliert ausdehnen.
Der umgebene Knochen wird abgebaut, und Bak-
terien können sich in den Hautschuppen im Inne-
ren des Hautsackes (Geschwulst) unter idealen,
warmen und feuchten Verhältnissen vermehren.
Durch diese unheilvolle Kombination entstehen
Komplikationen wie
u.a. Entzündungen
der Hirnhaut (Menin-
gitis) oder wichtiger
Blutgefäße.
Das Cholesteatom ist
so trotz aller medizinischen Fortschritte
eine potenziell lebensgefährliche Erkran-
kung. Das hat vor der Ära der Mittelohr-
chirurgie und der Antibiotikumtherapie
INFO
Ein Cholesteatom ist eine
Erkrankung im Bereich des
Ohres.
Normale Haut der Körper-
oberäche wächst in die
Tiefe des Mittelohres hinter
das Trommelfell.
Der umliegende Knochen
wird durch das Wachstum
der Haut und durch die
ständig entstehenden Haut-
schuppen zerstört.
Der Abbau des Schädel-
knochens kann lebensbe-
drohliche Komplikationen
hervorrufen.
Cholesteatom,
epitympanal, Polyp