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ohne dass
er wie bei ausgedehnter Lufthaltigkeit (Pneumatisation) des
Mastoids
eine große Höhle vorndet. Dann wäre die Rekonstruktion
aufwendiger, und es wird für den Wiederaufbau mehr Material benö-
tigt (siehe Seite 50 „Operation: Tympanoplastik mit Cholesteatom-
entfernung“).
Akute Mastoiditis
Die akute Entzündung des Mastoids tritt vor allem bei Kindern auf.
Bakterien haben sich im Rahmen einer vorangegangenen, eitrigen
Mittelohrentzündung im Mastoid festgesetzt. Die Schleimhaut rea-
giert darauf mit einer Entzündung, die dann den noch weichen kind-
lichen Knochen durchsetzen kann. Unklares Fieber mit zeitweisen
Ohrenschmerzen nach einer bereits abgeklungenen akuten Mittelohr-
entzündung ist oft ein Hinweis für diese Erkrankung. Trotz antibio-
tischer Behandlung droht ein Durchbruch der eitrigen Entzündung in
Richtung Hirnhaut und der übrigen Nachbarschaft des Mittelohres:
Labyrinth, Gesichtsnerv, Blutgefäße.
So ist es verständlich, dass in der Zeit, als die Mikrochirurgie noch
nicht entwickelt war und der Schädelknochen nur grob gemeißelt
werden konnte, das Ziel nur darin bestand, die meist sehr jungen
Patienten vor dem sicheren Tod zu retten. War die Operation erfolg-
reich, blieben oft tiefe Dellen hinter der Ohrmuschel zurück (siehe
Seite 24 „Gehörgangs-Eingangsstenose“), verbunden mit einer z.T.
erheblichen Schwerhörigkeit, da der Amboss manchmal ungewollt
oder unbemerkt entfernt worden ist.
Solche dramatischen Krankheitsverläufe sind heute extrem selten
geworden, weil die ächendeckende ärztliche Versorgung, die Dia-
gnostik (Mikroskopie, Röntgen) und Therapie (evtl. Nasenspray, Anti-
biotikum bei eitriger Mittelohrentzündung, rechtzeitig Adenotomie,
Einsetzen eines Paukenröhrchens) erheblich verbessert worden sind.
Trotzdem haben wir in unserer Praxis hin und wieder solche potenzi-
ell lebensbedrohlichen Erkrankungen gesehen. Dabei ist die bakteri-
elle Hirnhautentzündung (Meningitis) die häugste Komplikation. Sie
führt meist zur vollständigen Taubheit, die auch durch eine sofortige
Operation nicht mehr behoben werden kann.
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