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rigkeit; Schmerzen sind nicht vorhanden und akute Entzündungsschü-
be treten selten auf.
Ein weiterer möglicher Entstehungsmechanismus: aufgrund der feh-
lenden Belüftung bildet sich wässrig-üssiger oder auch eitriger
Schleim. Aus diesem entwickelt sich über Jahre im Mastoid eine fes-
te, gallertartige Masse, die das Mastoid bis in die letzten Hohlräume
ausfüllen kann. Dieser Prozess ist vergleichbar mit dem Eindicken von
Honig, der anfangs wasserdünn und mit der Zeit durch Auskristallisie-
ren fest wird.
Es entwickelt sich ein zunehmender Entzündungsreiz für die Mittel-
ohrschleimhaut, die dann mit Bildung von zähem Schleim reagiert,
der über die Eustachische Röhre nicht zum Nasenrachenraum ab-
transportiert werden kann. Zeitweise treten unvermittelt akute,
schwer zu behandelnde Mittelohrentzündungen auf.
Die Röntgenaufnahme zeigt meist ein kompaktes Mastoid, evtl. vor-
handene Hohlräume sind „grau“ verschattet.
Operation: Mastoidektomie
Die Operation erfolgt in der Regel stationär in ITN.
Sie wird in derselben Art wie bei der akuten Mastoiditis durchgeführt
(siehe Seite 56). Die Eröffnung des Mastoids ermöglicht die Darstel-
lung aller Hohlräume des Warzenfortsatzes bis in den letzten Winkel
und vor allem die sorgfältige Entfernung aller Entzündungsprodukte
(z. B. Narbengewebe, verfestigter Schleim usw.) sowie die Wieder-
herstellung und Erweiterung des Belüftungsweges zum Mittelohr.
Dabei kann es in manchen Fällen erforderlich sein, Teile der Gehör-
knöchelchenkette zu entfernen (z. B. Amboss und Hammerkopf). Da-
durch wird der Belüftungsweg in Richtung Eustachischer Röhre hin
freigemacht. Schleim im Mittelohr wird ebenfalls entfernt.
Eine Prognose über eine dauerhafte Heilung, vor allem eine Hörver-
besserung ist schwierig, da die über Jahre entstandene Schädigung
der Schleimhäute nicht eingeschätzt werden kann (siehe Seite 41
„Erkrankungen des Mittelohres mit Entzündung“).